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SENSIBLE BETROFFENHEIT

Die Weite der Landschaft, das sich immer mehr verdunkelnde Grün mit seiner Ausstrahlung von melancholischer Öde umschließt einen, zieht einen in den großen Raum der Galerie Freund, hinein in die Bildwelt von W. Sinwel. Doch die gekonnte Malerei mit ihrer Farbästhetik beglückt nicht, sie reflektiert auf den zweiten Blick formal in sehr verschiedener Art die Gräben, die Eingriffe, die Umbrüche, die eine überhebliche Technik in die Schönheit der Natur gerissen hat.

Und nicht nur die bereits vorgefundenen Wunden im Kleid der lebendigen Natur machen diese sensiblen (Seelen)Landschaften deutlich, sondern auch die menschenleere Öde - nicht nur am "Tag danach".

Daß diese Brüche optisch besonders griffig werden, bedient sich der 37-jährige Wiener Künstler, der bereits zum zweiten Male bei Inge Freund zu Gast ist, nicht nur malerischer, sondern auch aggressiver Mittel durch zwei- bis vierfache Teilung der Platte (als Malunterlage), und unterstreicht diese Verfremdung, die das Auge nicht mehr ungestört in der Weite de Landschaft schweifen läßt, duch brutale schwarze Einfassungen, die Assoziationen zu Todesanzeigen wecken.

Sinwels Anliegen wird auch ohne sichtbare Bauten - zwischen archaischen Grabmälern und Staumauern - die er (in weniger unmittelbar das Gefühl ansprechenden Arbeiten "einbaut"), deutlich genug.

Dagegen finde ich die neuesten Arbeiten mit brutal grobschlächtigen tiefdunklen Teilübermalungen auf fein durchgestaltetem Grund am packendsten. Hier zeigt in "Kopfland"(schaften) ein malender Mensch seine Abwehr gegen die Aggressionen, die täglich in unser aller Leben einbrechen.



 
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