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BILDER
ALS MÖGLICHKEIT Vor Sinwel's Bildern steht man nicht. Man fliegt in sie hinein, so jedenfalls will es die Perspektive. Dunkle Flächen stürzen auf den Betrachter zu, die Masse Land ergeht sich unfassbar dem Horizont entgegen, verengt den Himmel zur schmalen Spur am oberen Bildrand, stürzt ihn beinahe über die Kante. Der Anflug rührt das Innere. Der Blick zerfließt, Ecken sind nicht mehr auszumachen, definierende Konturen schwingen leise. Die Szenerie ergießt sich einmal träge, breiig, im Vordergrund jedoch zersetzt sie sich in fuchtelnd pulsierendes Strichgewirr. In diesen Bildern geht es um Landschaft, seine Landschaft. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Begriff "Land", sondern der zweite Teil des Wortes "schaft" erfasst die Fragestellung, die den Bildern zugrunde liegt. Die Frage nach dem Wie, der Beschaffenheit, steht den Arbeiten voran. Seine malerischen Antworten umschreiben die Landschaft durchwoben vom Ich, Seelenlandschaften also. Aber nur nach aussen gekehrte Innerlichkeit, beschreibende Expressivität genügt ihnen nicht. Denn sie wühlen sich auch in die Seelen der Betrachter. "Die Magie der Monotonie", "Die erzeichnete Stille", "Atmosphäre", diese Titel suggerieren beschauliche Betrachtung. Sie ist aber ist nur dem gegeben, der über die Farbschichten hinweg - und nicht hineinsieht. "Expansion" trifft vielmehr die Kraft dieser Bilder, denn ihre packende, weil auch menschenleere Weite, bereitet in der Leere die Freiheit, die Ausdehnung des eigenen Ichs. Leere muß nicht immer zur hoffnungslosen Einsamkeit degradiert werden. Leere hier als individueller Freiraum - Bilder als Möglichkeit. Ihre Ambivalenz lässt vieles zu: Sie tragen eine totenstille Trauer, fordern aber die Suche nach Lebendigem heraus, sie sind fast himmellos, aber durchsetzt von lichten Flecken, entbehren menschlicher Gestalt und sind doch voller Stimmen und eignen sich trotz ihrer undurchsichtigen Sprache zum Dialog. |
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