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AUSSTELLUNG
IM KUNSTVEREIN KIRCHZARTEN Unter der Sentenz "Aus der fernen Nähe" präsentiert der Kunstverein Kirchzarten in der kleinen evangelischen Kirche eine Werkschau des dezenten Antistars Wolfgang Sinwel. In einem Genre, in dem die Fotografie der Malerei den Rang abgelaufen hat, gestaltet der Künstler mit Satellitenbildern neue reale Visionen von Landschaften, lädt ein zu atmosphärischer Phantasiereise. Er erschließt dem Betrachter neue Raum- und Zeitdimensionen, nimmt ihm die Geborgenheit üblicher Sehgewohnheiten, beraubt ihn des Direkten, entführt ihn aus der Unmittelbarkeit, zeigt auf, wie subjektiv Perspektiven sind. Ein Versuch Sinwels, zu einer anderen Form des Sehens, zu einem anderen Erfassen von Umwelt zu verleiten, sich durch räumliche Distanz und Loslösung frische Orientierung zu verschaffen, sich wieder zurechtzufinden. Die brillante Lasurtechnik transparent changierender Ölschichten unterstützt die Aufhebung starrer Konturen, entlarvt allzu rigide egozentrische Weltbilder. Im gestischen, informellen Bereich beginnend, schleichen sich für Sinwel in rätselhafter Zufälligkeit Figuren ein, aus denen er Geschichten formt. Es sind schlichte, stimmige Metaphern, die den Blick aufs Wesentliche lenken, zuweilen auf den Grenzen von Ironie, Lust und Sinnlichkeit spazierengehen. Mehr Reminiszenz ans sakrale Umfeld als die aus Lithografien aufbrechenden "Schreinwächter" und das Triptychon "Eine Schöpfungsgeschichte" bringt das meditative Apsisbild, tauglich, Ursprünglichkeit, innere und äußere Weite zu initiieren. Sinwels Bilder fordern heraus. Sie stutzen den Menschen aus Normalmaß, peinigen ihn mit seiner Insuffizienz und Bedürftigkeit. Der Mensch ist nicht länger alleinherschender Wertmesser, es gibt kein Gefielde der Seligen mehr, aber er erhält die Chance, sich auf eine neue Dimension des Erkennens einzulassen, eine ganzheitliche Ahnung zu bekommen. Sinwels Bilder bringen aus dem Gleichgewicht und erzeugen es. Sie sind beeindruckend. Sie zu lieben heißt, sich infrage zu stellen |
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